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Was tut sich an Dresdens gefährlichen Orten?

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Vor allem in der Neustadt und an der Prager Straße gibt es Drogenhändler und Schläger. Am Wiener Platz wird es besser. Zwei könnten bald von der Liste verschwinden.

Freitagabend in der Neustadt: Die Polizei rückt an und baut sich nahe der Scheune auf. Der Einsatz richtet sich gegen Drogenhändler, Schläger und Taschendiebe. 104 Personen werden in dieser und der darauffolgenden Nacht von den Beamten kontrolliert. Diese stellen neun Drogenbesitzer und vier Schläger. Außerdem schreiben die Polizisten drei Anzeigen wegen Beleidigung und zwei wegen Diebstahls. 47 Beamte sind in diesen zwei Nächten im Einsatz. Es ist ein ganz normaler Abend in einem Viertel, in dem es laut den Beamten vier gefährliche Orte gibt.

Welche Orte in der Neustadt sind damit gemeint?

Es handelt sich um den Bereich vor der Scheune und den Albertplatz. Sie wurden von der Polizei im Juni 2017 als gefährliche Orte eingestuft. Dazu gehören seit September 2017 auch der Alaunplatz und seit Februar 2018 die Kreuzung Louisenstraße/Görlitzer Straße/Rothenburger Straße.

Gibt es weitere gefährliche Orte in Dresden?

Ja! In diese Kategorie hat die Polizei bereits im Juni 2013 die Freifläche auf dem Ferdinandplatz eingeordnet. Im Januar 2015 kamen die Grünfläche neben dem Hochhaus Reitbahnstraße 35 und der Wiener Platz dazu. Im Februar 2018 ordnete die Polizei auch die Trompeterstraße und das Umfeld der Centrum-Galerie in diese Reihe ein. Dort sorgten Jugendgruppen für Ärger.

Warum gehören die acht Orte in diese Kategorie?

Zunächst spielt die Zahl der Straftaten, die dort registriert worden sind, eine entscheidende Rolle. Doch das allein reicht nicht für diese Klassifizierung. Sonst würden auch Geschäfte und Einkaufszentren dazugehören, in denen häufig Ladendiebe unterwegs sind. Polizeisprecher Marko Laske erklärt, es gehe um „signifikante Straftaten“. Dazu gehören zum Beispiel Drogenbesitz und Drogenhandel.

Wer legt fest, welche Orte diese Klassifizierung bekommen?

Die Vorschläge kommen aus den Polizeirevieren. Das sind für diese acht Orte die Reviere Nord an der Stauffenbergallee und Mitte an der Schießgasse. Die Vorschläge werden im Referat Kriminalität und Verbrechensbekämpfung der Polizeidirektion überprüft. Dort arbeiten Statistiker, die anhand ihrer Zahlen sagen können, ob die Alarmmeldungen aus den Revieren berechtigt sind.

Was bedeutet die Einordnung in die Reihe der gefährlichen Orte?

Sie müssen genau definiert werden. Das bedeutet, die Straßen, die diese Orte begrenzen, sind exakt benannt. Innerhalb dieser Grenzen hat die Polizei besondere Rechte, die ihre Arbeit erleichtern. „Dort sind dann Kontrollen möglich, zum Beispiel Identitätsfeststellungen“, erklärt Laske.

Was bringen die Polizeieinsätze an diesen Orten?

Die Beamten wollen damit erreichen, dass die Kriminellen dort verschwinden. Das ist zum Beispiel auf dem Wiener Platz gelungen. André Marsche, Leiter des Reviers Mitte, meint: „Wir haben verhindert, dass sich am Hauptbahnhof eine Drogenszene etablieren konnte.“ Von Februar 2014 bis Ende Juni 2018 fanden dort 84 Kontrollen statt. Dabei haben die Beamten 413 Drogenbesitzer gestellt. Zuletzt hat die Zahl der Verdächtigen, die die Beamten dort gestellt haben, deutlich abgenommen. Die Dealer wandern in die Neustadt ab, vermutet die Polizei.

Ist der Wiener Platz jetzt kein gefährlicher Ort mehr?

Doch, er ist es weiter, bis die Klassifizierung aufgehoben wird. Nachdem ein Ort einmal in diese Kategorie eingeordnet worden ist, prüfen die Beamten jeweils nach Ablauf eines Jahres, ob diese Entscheidung noch richtig ist. Diese Überprüfung findet für den Wiener Platz das nächste Mal im Januar 2019 statt. Bleibt es bei den aktuellen Zahlen, könnte er dann vielleicht von der Liste gestrichen werden. Das erwartet Laske auf jeden Fall für die Reitbahnstraße 35. Dort hatten Drogenhändler regelmäßig ihre Depots angelegt. Das gibt es jetzt nicht mehr, deshalb könnte die Grünfläche im Januar von der Liste gestrichen werden.

Gibt es dafür neue gefährliche Orte in Dresden?

Da hat sich die Polizei noch nicht festgelegt. Die Beamten prüfen zurzeit zwei Orte. Welche das sind, wollen sie derzeit noch nicht sagen.

Ist das der richtige Weg im Kampf gegen Straßenkriminalität?

Eine Kleine Anfrage der Grünen-Landtagsfraktion hat dazu geführt, dass das Innenministerium diese Liste vorgelegt hat. Bisher haben sich nur die Grünen selbst dazu geäußert. Innenpolitik-Fachmann Valentin Lippmann kritisiert sie. Er findet, dass diese Liste zu willkürlich ist. Dadurch würden „massiv verdeckte Kontrollbereiche“ geschaffen“, das sei ein „unverhältnismäßiger Eingriff in die Bürgerrechte“.

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von factum
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