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Das Blaue Wunder wird doch nicht gesperrt

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Das Blaue Wunder sollte ab April zur Staufalle werden. Zumindest war dies bisher so geplant. Die Stadt hatte angekündigt, dass während der Bauarbeiten bis Oktober die zweite Fahrspur in Richtung Blasewitz wegfällt. Doch die Handwerker rücken nicht an, die geplanten Stahlbauarbeiten müssen verschoben werden, teilt das Straßenbauamt mit.

Rund 1,3 Millionen Euro stehen dafür zur Verfügung. Das Geld reicht aber nicht aus. Der Auftrag war öffentlich ausgeschrieben worden. Doch die Angebote der Firmen liegen deutlich über den geplanten Kosten. „Wir prüfen gerade, wie wir damit umgehen und wie wir den Bauablauf neu gestalten“, so die Behörde. Da solche Arbeiten im Winter nicht sinnvoll sind, soll der Baustart nach SZ-Informationen aufs Frühjahr 2019 verschoben werden.

Damit gibt es zumindest eine Gnadenfrist für Kraftfahrer. Denn eins ist klar: Wird die Loschwitzer Brücke durch eine wegfallende Fahrspur zum Nadelöhr, folgt das Verkehrschaos immer auf dem Fuß. Zumindest war das bisher so. Die Eröffnung der benachbarten Waldschlößchenbrücke hatte zwar eine Entlastung gebracht, allerdings nur eine kleine. Rollten bis August 2013 noch mehr als 32 000 Autos täglich über das Blaue Wunder, so waren es nach der Freigabe am Waldschlößchen nur noch knapp 30 000.

Seitdem hat sich der Kfz-Verkehr nur geringfügig geändert, resümierte Straßenbauamtschef Reinhard Koettnitz. 2013 wurden 29 930 Kraftfahrzeuge am Tag gezählt. Im Folgejahr blieb der Verkehr etwa gleich. Danach ist er bei diesen Zählungen im September leicht gesunken – 2015 auf 29 330, 2016 auf 28 410 und 2017 auf 28290. Dabei wurde auch festgestellt, dass in Richtung Blasewitz knapp 2 000 Fahrzeuge mehr unterwegs sind als in der Gegenrichtung.

Als Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) die Sperrung im Dezember ankündigte, hatte er sie als „unfreiwilligen Verkehrsversuch“ bezeichnet. Denn bereits im Luftreinhalteplan der Stadt ist vorgesehen, dass eine Fahrspur auf dem Blauen Wunder zugunsten von Radstreifen wegfällt. Damit soll die Umweltbelastung reduziert werden. Während der Sperrung sollen die Auswirkungen auf den Verkehrsfluss und die Verlagerung auf die Umleitungsstrecken untersucht werden. Erst danach will die Stadt entscheiden, ob die dritte Spur generell gesperrt bleibt oder nicht. Das wird nun erst viel später möglich sein. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub fordert schon seit Langem Radstreifen auf der Straße, durch die die dritte Fahrspur dauerhaft wegfallen würde.

Die grundlegende Sanierung des 1893 übergebenen Blauen Wunders ist dringend nötig. Die jetzt angekündigte Verschiebung ist kein Einzel-, sondern eher der Normalfall. Denn die große Sanierung sollte schon viel eher beginnen. Doch immer wieder fehlte das Geld. Zwar schätzen Gutachter den Bauzustand beim Brücken-TÜV noch mit befriedigend ein. Wird jedoch nichts getan, kann sich das bei diesem mittlerweile 125 Jahre alten Dresdner Wahrzeichen schnell ändern.

Die ersten Sanierungsarbeiten hatten 2015 am elbaufwärts liegenden Gehweg begonnen. Damals erneuerten Bauleute die Abschnitte überm Loschwitzer und Blasewitzer Ufer. Im vergangenen Jahr war das 90 Meter lange Mittelstück an die Reihe gekommen. Die asphaltierte Stahlbetonplatte war durch Eichenbohlen ersetzt worden. Mitte Dezember konnte der komplett erneuerte Fußweg freigegeben werden. Bis zum vergangenen Jahr waren auch die flutgeschädigten Gewölbebögen der sogenannten Kasematten an der Loschwitzer Brückenzufahrt instand gesetzt worden.

Das Blaue Wunder soll bis 2030 umfassend saniert werden. Dafür sind rund 45 Millionen Euro nötig. Straßenbauamtschef Koettnitz hält das für möglich, da der Stadtrat jährlich drei bis vier Millionen Euro zugesagt hat. Bei den jetzt verschobenen Arbeiten sind Stahlbauer gefragt. Stahlteile im Fachwerk sind deformiert, Geländer stark verrostet und an einigen Stellen schon ausgebrochen. Diese Schäden sollen beseitigt werden. Die Handwerker müssen verformte oder beschädigte Teile instandsetzen oder erneuern, unter anderem die Geländer direkt neben der Straße, Träger und ein großes Gelenk in der Brückenmitte. Dem hat der Rost kräftig zugesetzt.

Die entscheidende Etappe beginnt ein Jahr später. Dann erhält das Blaue Wunder frischen Rostschutz und neue Farbe. Bei weiteren Etappen sind danach unter anderem Instandsetzungsarbeiten am elbabwärts liegenden Fußweg, in den Ankerkammern an den Brückenenden und an den Pfeilern geplant.

Quelle: Sächsische Zeitung

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von factum
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