Der Hamburger Büroflächenmarkt verzeichnete im ersten Halbjahr 2023 einen Flächenumsatz von 227.000 Quadratmetern. Die Nachfrage nach zeitgemäßen Büroflächen ist nach wie vor hoch, insbesondere in den begehrten Toplagen, wo hochwertige Flächen knapp und stark umkämpft sind. Allerdings werden nur wenige Neubauimmobilien realisiert, da sich Baugenehmigungen erheblich verzögern. Die langen Genehmigungszeiten von neun bis fünfzehn Monaten für Nutzungsänderungen beeinflussen sowohl die Entscheidungen der Eigentümer als auch der Nutzer signifikant. Selbst kapitalstarke Akteure ziehen sich laut Robert C. Spies, einem Immobilienunternehmen in Hamburg, vermehrt zurück.
Die Vorlaufzeit bis zur Bezugsfähigkeit der Flächen wird immer länger, da erforderliche Umbaumaßnahmen aufgrund von Fachkräftemangel deutlich länger dauern oder die Ausbaukostenbudgets seitens der Eigentümer begrenzt werden. Dies führt dazu, dass die Dynamik der Vermietungsquote aufgrund der reduzierten Ausbaukostenbudgets abnimmt. Immer mehr Eigentümer forcieren Vermietungen ohne Ausbauten, was zu längeren Entscheidungsprozessen führt. Die Entwicklung wird zudem von der Zunahme des mobilen Arbeitens und des Homeoffice in einigen Unternehmensbereichen verlangsamt.
Die Durchschnittsmiete ist wieder angestiegen und befindet sich auf dem Niveau von 2022. In den letzten drei Monaten ist sie um 4,00 Euro pro Quadratmeter bzw. 23 Prozent gestiegen und liegt derzeit bei 21,50 Euro pro Quadratmeter. Die Spitzenmiete hat sich um 0,90 Euro pro Quadratmeter erhöht und beträgt nun monatlich 28,70 Euro. Der Anstieg der Mieten ist auf die wachsende Bedeutung von Teilmärkten wie der City und der Hafencity im zweiten Quartal zurückzuführen. Während im ersten Quartal etwa 18 Prozent der Abschlüsse in der City verzeichnet wurden, entfielen im zweiten Quartal rund 24 Prozent auf diese Bürolage. Die höchsten Büromieten werden nach wie vor in der City gezahlt, aber auch in der Hafencity wurden mehr Abschlüsse verzeichnet als zu Beginn des Jahres.
Der Gesamtflächenumsatz für das Jahr 2023 wird voraussichtlich knapp unter dem Fünf-Jahres-Durchschnitt liegen und zwischen 450.000 und 490.000 Quadratmetern betragen. Die Leerstandsquote, die derzeit bei 4,2 Prozent liegt, wird etwas steigen. Die steigende Untervermietungsquote der letzten Monate wird im laufenden Jahr weiterhin an Bedeutung gewinnen. Büroimmobilienspezialist Gordon Beracz prognostiziert zudem, dass der Bestand den neuen Marktanforderungen gerecht werden muss.