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„Zeitpunkt für Wiedereinstieg in Aktienmarkt ist noch nicht gekommen“

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Der Krieg in der Ukraine und die Verhärtung der Fronten zwischen den westlichen Staaten und Russland dürfte die Aktienmärkte vorerst nicht zur Ruhe kommen lassen. Das gelte erst recht, wenn steigende Energiepreise, höhere Inflationsraten, eine restriktivere Geldpolitik und möglichweise auch Wachstumsrisiken hinzukommen, schreibt Prof. Dr. Jan Viebig, Chief Investment Officer bei der Privatbank Oddo BHF, in einem aktuellen Marktkommentar. Viebig: „Der Zeitpunkt für einen Wiedereinstieg in den Aktienmarkt ist noch nicht gekommen.“

Viebig führt aus, dass der Krieg die Risikoprämie steigen lasse. Hohe Verluste werden angesichts einer steigenden Volatilität wahrscheinlicher. Deshalb seien die Aktienquoten in den Vermögensverwaltungsmandaten bereits vor dem Krieg am 14. Februar gesenkt worden. Portfoliomanager müssten die Aktienquote unterhalb einer „neutralen Quote“ halten. Viebig schreibt: „Wir glauben nicht, dass man jetzt schon wieder die Aktienquoten erhöhen sollte.“

Die Energiepreise (zum Beispiel Erdgas, Öl) und andere Rohstoffpreise (zum Beispiel für Weizen) stiegen aufgrund des Konflikts. Damit steige die Wahrscheinlichkeit, dass die Inflation langsamer abnehme als erwartet. Die Zentralbanken könnten Zinserhöhungen langsamer als bisher erwartet umsetzen, wenn sich die Wirtschaft abschwächen sollte. „Wir gehen derzeit weiterhin von mindestens vier Zinserhöhungen in den USA aus. Vermutlich werden es mehr werden. Die Inflation ist so hoch, wie zuletzt in den 1980er Jahren.“

Das Bruttoinlandsprodukt werde in zahlreichen Ländern aufgrund der nun strikteren Sanktionen langsamer wachsen. Das und schwächere Unternehmensgewinne wirkten sich negativ auf die Aktienmärkte aus. Die meisten Volkswirte schätzten derzeit, dass der Krieg weniger als ein Prozent Wachstum koste. Eine Verknappung von Rohstoffen könnte zu einer sinkenden Produktion führen. Höhere Rüstungsinvestitionen und andere fiskalische Maßnahmen könnten dem entgegenwirken. Viebig: „Die ohnehin zu hohe Verschuldung würde dann aber weiter steigen.“

Die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession schätzt Viebig aber weiterhin gering ein. Er geht von einer zehnprozentigen Wahrscheinlichkeit für die US-Wirtschaft aus. „Ein guter Indikator ist aus unserer Sicht die Zinsstrukturkurve. Wird die Kurve flacher, dann steigt die Wahrscheinlichkeit einer Rezession.“

Die weitere Entwicklung des Kriegs und die Folgewirkungen der Wirtschaftssanktionen bergen noch erhebliche Risiken für Anleger. Viebig: „Das Ziel des Vermögenserhalts steht damit eindeutig im Vordergrund und ist uns wichtiger, als vermeintliche Chancen wahrzunehmen.“ (DFPA/JF1)

Oddo BHF ist eine deutsch-französische Finanzgruppe, die in Frankreich und Deutschland in den Bereichen Private Wealth Management, Asset Management und Corporates & Markets aktiv ist. Das Unternehmen verwaltet ein Kundenvermögen von über 125 Milliarden Euro.

www.oddo-bhf.com

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